Kreuzwirtskellers Hilpoltstein

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Ansicht Kreuzwirtskeller Derzeit stellen wir Wissenswertes über die Geschichte des Kreuzwirtskellers zusammen, die wir Euch hier zusammengefasst ein wenig präsentieren wollen.

Ihr habt noch alte Fotos oder Infos vom Kreuzwirtskeller?
Dann lasst sie uns doch bitte zukommen: webmaster (äd) kreuzwirtskeller.de
Wir würden uns sehr darüber freuen. Besten Dank im Voraus.
Euer KWK-Team

Was wir bis jetzt haben (Stand: 02.07.2016):

Bierbrauerei in Hilpoltstein

Herttel Pyrprew In Hilpoltstein befindet sich eine der ältesten Brauereien Bayerns und die älteste vollständig ausgegrabene Brauerei Europas (-> Artikel Hilpoltsteiner Kurier, 06.05.2016; ) im
Museum Schwarzes Ross.

Durch Hilpoltstein verlief eine der wichtigsten Nord-Süd-Handelsverbindungen. Fuhrwerke konnten damals gerade mal ca. 30 km pro Tag zurücklegen:
1. Station ab Nürnberg (Richtung Süden) oder letzte Station vor Nürnberg (Richtung Nürnberg) war somit Hilpoltstein.

Nicht nur zu Land sondern auch zu Wasser war Hilpoltstein ein Knotenpunkt zwischen Rhein/Main und der Donau, da Hilpoltstein direkt an der Europäischen Hauptwasserscheide liegt. Seit dem Scheitern der Fossa Carolina (ab ca. 850 n. Chr.) etablierte sich ein wichtiger Handelsweg zwischen Frankfurt und Regensburg ... und zwar über "Stein" (wie HIP früher hieß). Hilpoltstein wurde zum meistfrequentiertesten Ort auf dem Landweg zwischen Rednitz (Roth, Eckersmühlen, Hofstetten) und der Schwarzach (Großhöbing) bzw. der Sulz (Wettenhofen/Mühlhausen).

Die Gaststätten und Bierbrauereien blühten auf ... als Voraussetzung für die Entstehung des Kreuzwirtskellers.

1539 - Bayerische Brauordnung

Der Bierbreuwer, Holzschnitt 1598 Diese legte fest, dass Bier in Städten nur zwischen Michaeli (29. September) und Georgi (23. April) gebraut werden durfte.

Grund dafür war einerseits, dass in Bayern damals hauptsächlich untergärige Biere gebraut wurden, die bei der Gärung eine Temperatur zwischen 4 und 10 Grad benötigten - andererseits aus Brandschutzgründen. So wurden die Sudpfannen in Städten zwischen Georgi und Michaeli versiegelt, damit sie in dieser Zeit nicht benutzt werden konnten (bis ca. 1860 - mit der Erfindung von Kühlgeräten).

Zudem galt obergäriges Bier, welches bei höheren Temperaturen gebraut werden konnte, als unhygienisch und lt. einer Augsburger Brauordnung wurde es sogar als "betrügerisches Sieden" bezeichnet.

Die Bierbrauer brauten im April deshalb nur noch länger haltbares Märzen-Bier, welches über den Sommer hinweg ausgeschenkt werden konnte.

ab ca. 1550: Kalvarienberge

Auf der Anhöhe des heutigen Kreuzwirtskeller befand sich einst der Kalvarienberg Hilpoltsteins.

"Kalvarienberge" wurden in der mittelfränkischen Region v.a. im Zuge der Gegenreformation von Katholiken errichtet (ab der 2. Hälfte des 16. Jht), und erlangten speziell während der Barockzeit große Bedeutung. Dabei wurden auf einer Anhöhe über einer Siedlung 3 Kreuze aufgestellt - die lebensgroße Nachbildung von der Kreuzigung Jesu. Auf dem Anstieg zu diesen Wallfahrts- oder Hausbergen bildete man oftmals noch die 14 Kreuzwegstationen nach.

In Hilpoltstein dürfte der Kalvarienberg in der Zeit zwischen 1615-1630 entstanden sein. Pfalzgraf und Herzog Johann Friedrich sowie seine Tante Pfalzgräfin Dorothea Maria waren überzeugte Lutheraner, doch Johann Friedrich's Bruder Wolfgang Wilhelm konvertierte zum Katholizismus zurück und beanspruchte auch die Religionshoheit für Hilpoltstein, sodass er gerade während dieser Zeit die Gegenreformation auch durchsetzte.

1670 - Bau des Kreuzwirtskellers

Der Grundriss des Bierkellers Oberhalb der Dreifaltigkeitskapelle auf dem Kalvarienberg stand einst die Gastwirtschaft "Zum Roten Kreuz". Diese Gastwirtschaft mit Brauerei sowie das ganze Areal gehörte damals der Bierbrauerfamilie Bauer, weshalb der Wirt des Gasthofs "Zum Roten Kreuz" auch Kreuzwirt genannt wurde.

Der Kreuzwirt Johann Paul Bauer erbaute im Jahre 1670 schließlich einen Keller zur Lagerung seines selbst gebrauten Bieres: Der Kreuzwirtskeller war geboren.

Bild rechts: Grundriss des Kreuzwirtskellers

Der Kreuzwirtskeller ist mit seinen fast 350 Jahren einer der ältesten noch ursprünglich erhaltenen Bierkeller Bayerns.

1812 - Biergartenverordnung

Garten vor dem KWK Bayerns König Maximilian I. "(be)gründete" 1812 per Gesetz die Biergarten-Kultur:

"Seine Majestät der König bewilligen, daß die hiesigen Bierbräuer auf ihren eigenen Merzenkellern in den Monaten Juni bis September selbst gebrautes Merzenbier in minuto verschleißen und ihre Gäste dortselbst mit Bier u. Brod bedienen. Das Abreichen von Speisen und andern Getränken bleibt ihnen aber ausdrücklich verboten."

Es wurde also nur Bier ausgeschenkt - zudem durften diese "Biergärten" nur außerhalb der Stadtzentren direkt am eigenen Lagerkeller der Bierbrauer geöffnet werden, um konzessionierten Gaststätten in der Stadt keine Konkurrenz zu machen.

Aber gerade dadurch wurden sie auch zu beliebten Ausflugszielen.

1832 - Ausbau zum Sommerkeller

Die Jahreszahl 1855 neben der Eingangstüre 1832 wurde der Bierkeller zum "Sommerkeller" ausgebaut, und über dem bestehenden Kellergewölbe ein Sommerhaus errichtet.

(... und 1855 das Sandsteinhaus? (ungesichert) ...oder hat jemand Quellen zu der Zahl 1855 neben der Eingangstüre?).

ab 1845 - Untergang der Bierbrauerei in Hilpoltstein

Der Bau des Ludwig-Kanals (Fertigstellung ca. 1845) läutete den Niedergang der Bierbrauerei in Hilpoltstein ein. Denn die wichtigste (Wasser-)Handelsstraße zwischen Nürnberg und Regensburg/München (bzw. Main und Donau) führte nun weit an Hilpoltstein vorbei - die Fuhrwerke blieben aus.

Der Umsatz stürzte in den Keller und weil bis zu 75 % der Stadt-Einnahmen aus der Biersteuer kamen, verfiel Hilpoltstein langsam aber sicher in einen Dornröschen-Schlaf.

Während das "untere Brauhaus" bereits um 1880 den Betrieb einstellte, soll der Kreuzwirt (Wirtshaus "Zum Roten Kreuz") noch bis zum 1. Weltkrieg Bier gebraut und im Kreuzwirtskeller gelagert haben.

Danach blieb der Kreuzwirtskeller ungenutzt, und wurde von der Bierbrauer-Familie
Bernreuther Pyraser Landbrauerei, Thalmässing gekauft, in deren Besitz er heute noch ist.

Der Kreuzwirtskeller ist der einzige noch vollständig erhaltene Bierkeller in Hilpoltstein.

Der eigentliche unterirdische Bierkeller ist öffentlich nicht zugänglich, aber die Stadt Hilpoltstein organisiert unregelmäßig Führungen, bei welchen seine Dimensionen besichtigt werden können.

9. Mai 1975: Der Kreuzwirtskeller wird zur Kleinkunstbühne

Weil damals in HIP nicht allzu viel für die Jugend los war, wurde von der "Juso AG Hilpoltstein" der Kreuzwirtskeller 1975 von der Pyraser Landbrauerei (zu sehr günstigen Konditionen) angemietet, wodurch der damalige "Jugendtreff Kreuzwirtskeller" erst ins Leben gerufen werden konnte.

Einladung 1. Konzert Auf einem unscheinbaren rosarotem DIN-A5-Blatt wird die Geburt des KWK als Kleinkunstbühne angekündigt: Mit einer Veranstaltung (Jazz & Lesung), welcher noch an die 2000 weitere bis heute gefolgt sind und hoffentlich nochmals folgen werden.

Ist der Kreuzwirtskeller Hilpoltstein damit die
älteste Kleinkunstbühne Bayerns ?

 


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